Besuch Kunst- und Kulturzentrum Beromünster

Club 43 Spiez

Besuch im Kunst- und Kulturzentrum Beromünster, Dienstag 5. Oktober 2021

Bericht

Am 5. Oktober 2021 besuchte eine 20-köpfige Gruppe des Spiezer «Club 43» das Kunst- und Kulturzentrum Landessender Beromünster (KKLB). Mit dem öffentlichen Verkehr erreichte die Gruppe Sempach zu einem Cafe-Gipfeli beim Cafe Weibel. Mit dem Postauto zur Haltestelle Hasenhusen, wo der «Kulturbus» bereitstand, um einige abzuholen. Der Grossteil aber erreichte die historischen Gebäude des früheren Landessender zu Fuss, quer durchs Moosbachtal. Herr Wetz, der Leiter des Zentrums, begrüsste die Gruppe im Schlafsaal auf Pritschen, unter Wolldecken gut eingehüllt und betörte die Gäste zu visionärem Meeresrauschen ab Kopfhörer und anblasenden «Meereswinden» ab beidseitig der Pritschen fest montierten Haarföhnen. Wetz ging auf die spezielle Geschichte des Landessenders Beromünster ein. Mit der europaweit wichtigen Informations-Funktion des Senders vor, während und nach dem zweiten Weltkrieg. Eine zentrale Informationsquelle für kritisch denkende Deutsche, Juden, Polen, etc. und die Schweiz. Die damals äussert sensible militärische Bedeutung der Anlagen rund um den Sendeturm und den Gebäulichkeiten der damaligen Redaktion zu den aktuellen ablaufenden Geschehnissen in Deutschland, dem weiteren Europa und dem fernen Japan war streng geheim und entsprechend bewacht. Mit der Todesstrafe mussten HörerInnen im damaligen Mittelwellenperimeter dieses Senders rechnen, wenn sie von der Gestapo beim Abhören erwischt wurden. Viele damals bedrohte Mitmenschen konnten auf Hinweise und den aktuellen Tagesinformationen, so dem hitlerischen System entgehen und auf ihre Weise und Möglichkeiten ausweichen und damit überleben. Diese stillgelegten Anlagen konnte eine Trägerschaft um Wetz zu einem «künstlerischen» Preis erwerben, ausbauen und seither auch betreiben.

Ein Rundgang durch das Zentrum in zwei Teilen folgte dieser besonderen Begrüssung mit dem äusserts interessant wirkenden Zentrumsleiter Wetz, alias Werner Zihlmann. Er sparte bei seinen Ausführungen nicht mit künstlerischen Ideen, ökologischen Zusammenhängen, humorvollen Erklärungen und teilweise sogar mit fast abstrus wirkenden Fantasien, wie zB. mit einem sich einbildenden «visionären Kopfkino» seiner Gäste in einer «U-Bahn» nach New York zu fahren. Von Schmunzeln mit Schulterzucken bis zu lautem Lachen oder nachdenklich wirkenden Hinweisen bis in die heutige Zeit, unterhielt der echte Künstler Wetz die 78-jährigen Gäste laufend und dies ohne Unterbruch.

Zum z’Mittag spannte er in seine Ausführungen eine Visions-Geschichte zu Rüebli ein. Überleitend wies er die Gäste auf aufgestellte Tische mit rohen Rüebli hin, um diese dann mit Schabern und Rafflern zu Rüeblisalat für unser Mittagessen selber zu verarbeiten. Alle liessen sich nicht zweimal anweisen und griffen spontan zu Schabern und Rafflern. Wiederum motivierte Wetz seine Gästen ins regnerische Freie vor das Haus zu gehen. Mit einzelnen Regenschirmen und langen Haselstecken «bewaffnet» gingen die Gäste an zwei offenen Feuerstellen um ökologische produzierte «Beromünsterwürste» zu braten. Zu selbst gemachtem Rüeblisalat, gebratenen Bio-Beromünster Kalbsbratwürsten und von einem Catering-Anbieter feinstes, zubereitetes Pilz-Risotto genossen die Gäste zu verschieden aromatisierten Kräuter-Hahnenwassern, sowie auch zu Wein und Bier, ein spezielles Mittagessen.

Der zweite Teil der Führung führte durch den künstlerischen Teil des Zentrums, ausgestaltet von renommierten Künstlern aus der Schweiz und Europa. Der Künstler Wetz versuchte durch seine Erklärungen uns künstlerischen «Banausen» die künstlerische Welt auf einfache Weise näher zu bringen. Abschliessend zeigte Wetz noch seine eigenen, visuellen Kunstwerke, im speziellen Nebenbau in Rohholz, um dann seine Gäste via Rutschbahn, wieder ins Freie segeln zu lassen.

Da der Rundgang und das ausgedehnte Mittagessen seine Zeit beanspruchten, konnte der geplante Spaziergang durch den Schlosswald auf dem markierten Radioweg nur in abgekürzter Form begangen werden. Ein kurzer Blick in die berühmte Stiftskirche Beromünster lag dann aber doch noch drinnen, um rechtzeitig auf dem Postplatz das Postauto nach Sursee zu erreichen. Mit dem Zug galt es dann, vergütet mit einem «Mühlegässli Vieu Raisin 38%», zurück nach Spiez zu fahren.

Spiez, 07. Okt. 2021, whs